Allgäu - Performance

Für die Performance „Schneid und Fleiß braucht’s Edelweiß“ wurden an einen Hallenpfeiler Klettergriffe montiert. Die bunte Kletterroute führt direkt zu einer kleinen Ansammlung von Edelweiß, die in den Höhen der Halle zu sprießen scheinen. Die Pflanzen wachsen neben der Säule auf den Leitungsrohren und bringen alpenländische Anmutung in den industriell geprägten Raum. Architektonische Elemente des Raumes werden umgedeutet: Die Säule und die Rohre werden zum Kletterfelsen, an dessen kalkhaltigem Stein Edelweiß wachsen. In traditioneller Wanderermanier wird der Felsen erklommen, um eine der seltenen Blüten als Geschenk für eine geliebte Person zu pflücken.
In ständiger Wiederholung klettern Thomas Piwonka und Cornelia Bördlein abwechselnd an die Hallendecke und übergeben sich nach jedem Klettergang die gepflückte Blume.
Das Edelweiß ist die seltenste aller Bergblumen. Seit Jahrhunderten dient sie als Geschenk, um der Liebe Ausdruck zu verleihen. Der Hintergrund dazu liegt in der „Entstehungsgeschichte“, die man sich über das Edelweiß erzählt, und die gekennzeichnet ist von bedingungsloser Liebe bis hin zum Tod. So soll eine Eisjungfrau (= Wilde Frau der Bergwelt) von ihrem geliebten Jäger betrogen worden sein. Aus Gram darüber weinte sie bitterlich und aus ihren Tränen entstand das Edelweiß. Bevor sie sich in ihrer Verzweiflung von einem Felsen stürzte, zauberte sie die Blumen an Abgründe und Felsklüfte. Diese gefährlichen, exponierten Plätze wurden seit jeher so manchem Burschen zum Verhängnis, wenn er in waghalsiger Manier seinem Mädchen als Liebesbeweis diese Blume pflücken wollte.
Durch die permanente Wiederholung wird die Handlung des Erklimmens, Pflückens und Übergebens in der Performance „Schneid und Fleiß braucht’s Edelweiß“ in ihrer Symbolhaftigkeit noch überspitzt: Wie viel Idylle kann man in einen kahlen Industriebau importieren?
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